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Musik hilft, das Gehirn von Frühgeborenen aufzubauen

Es scheint, dass selbst die kleinsten Menschen eine gute Melodie zu schätzen wissen. Schweizer Forscher haben gezeigt, dass speziell komponierte Musik die Gehirnentwicklung von Frühgeborenen verbessern kann.

In Grossbritannien wie auch in der Schweiz kommt rund ein Prozent der Babys «sehr früh», also vor der 32. Schwangerschaftswoche, zur Welt. Medizinische Fortschritte bedeuten, dass die Mehrheit dieser Babys überleben wird, aber etwa die Hälfte wird neuropsychologische Störungen entwickeln, wie Lernschwierigkeiten oder Aufmerksamkeits- und emotionale Störungen.

Denn das unreife Gehirn der Frühgeborenen entwickelt sich unter ganz anderen Bedingungen als im Mutterleib. Die Intensivstation kann beispielsweise eine stressige und laute Umgebung sein, in der Türen knallen und Alarme klingeln.

Ob Musik dagegen helfen kann, wollten Forscher der Universität Genf (UNIGE) und der Genfer Universitätsspitäler (HUG) herausfinden. Sie haben sich mit dem Komponisten Andreas Vollenweider zusammengetan, um einige maßgeschneiderte Sounds zu kreieren.

„Es war wichtig, dass diese musikalischen Reize mit dem Zustand des Babys in Zusammenhang standen“, sagte Lara Lordier, Forscherin bei HUG und UNIGE. „Wir wollten den Tag mit angenehmen Reizen zu passenden Zeiten strukturieren:eine Musik zur Begleitung des Aufwachens, eine Musik zur Begleitung des Einschlafens und eine Musik zur Interaktion während der Aufwachphasen.“

Vollenweider hat für die Kleinen drei Klangumgebungen geschrieben, jeweils acht Minuten lang und entweder mit Pungi (einer indischen Schlangenbeschwörerflöte), Harfe oder Glocken.

Die Forscher scannten die Gehirne der Babys mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) und stellten fest, dass diejenigen, die Musik hörten, eine verbesserte Gehirnentwicklung hatten als diejenigen, die dies nicht taten. Insbesondere die Babys hatten eine erhöhte Konnektivität in den Gehirnschaltkreisen, einschließlich des „Salience-Netzwerks“, das eingehende Informationen erkennt und entscheidet, was relevant ist – wichtig für Lernen, kognitive Aufgaben und soziales Verhalten.

Die ersten Kinder, die an diesem Projekt teilnehmen, sind jetzt sechs Jahre alt, daher hoffen die Forscher herauszufinden, ob sich diese frühen Vorteile bis in die Kindheit übertragen haben.