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Sind Menschen von Natur aus saubere und ordentliche Wesen?

Vor Tausenden von Jahren benutzten unsere Vorfahren bereits Latrinen und kämmten ihr Haar mit Kämmen, was darauf hindeutet, dass wir einige tief verwurzelte Ordnungstendenzen haben. Dennoch beschäftigen sich die Menschen auch heute noch mit groben Angewohnheiten, wie dem Mittagessen über einer Tastatur oder dem Versäumnis, sich die Hände zu waschen, nachdem sie aufs Klo gegangen sind.

Der Grund für diese Widersprüche liegt darin, dass unser natürlicher Hang zu Sauberkeit und guter Hygiene nicht von der Vernunft getragen wird, sondern von unserem Ekelgefühl getrieben wird. Diese Emotion schützt uns vor dem Infektionsrisiko, ist aber alles andere als narrensicher oder logisch – sie wird eher durch bestimmte Anblicke, Gerüche und Überzeugungen ausgelöst als durch objektive Hygienemaßnahmen. Im Allgemeinen stören sich Menschen mehr an Schmutz, den sie sehen und riechen können, auch wenn er harmlos ist, als an unsichtbaren, wenn auch tödlicheren Keimen.

Die evolutionären Wurzeln unseres Instinkts für Sauberkeit – als eine Möglichkeit, uns vor Krankheiten zu schützen – erklären andere Paradoxien. Wir wischen vielleicht unsere eigenen Küchenoberflächen mit antibakteriellen Reinigern ab, aber gemeinsam füllen wir die Ozeane
mit Plastik.

Wenn wir uns das Tierreich ansehen, haben wir keinen Grund, selbstgefällig zu sein. Nicht nur andere Kreaturen zeigen eine Neigung zur Sauberkeit (Vögel halten Nester frei von Fäkalien und Bienen entfernen ihre Toten aus dem Stock), sondern sie übertreffen uns oft. Untersuchungen von Ökologen der North Carolina State University haben gezeigt, dass menschliche Betten mit Bakterien gefüllt sind, die von unserem eigenen Körper stammen, während dies bei Schimpansen viel weniger der Fall ist – wahrscheinlich, weil sie sich die Mühe machen, jede Nacht ein neues Baumwipfelbett zu machen.