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Heilwasser trinken: Ist es wirklich sinnvoll?

Heilwasser genießt eine herausragende Stellung unter den Mineralwasser-Sorten in Deutschland. Doch ist das vermeintliche Premium-Wasser wirklich sinnvoll oder am Ende doch nur Wasser?

Heilwasser ist naturbelassenes Wasser aus tiefen Gesteinsschichten. Damit ist es genau genommen ein Mineralwasser, doch in Deutschland wird ein Heilwasser nicht als Lebensmittel. Es zählt stattdessen (rechtlich) zu den Arzneimitteln. Als solches bedarf es einer Zulassung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und unterliegt strengen Richtlinien: Jedes als Heilwasser deklarierte Wasser muss eine nachgewiesene gesundheitsfördernde bzw. heilende Wirkung haben. Ein Heilwasser erkennst du daher an Zusammensetzung, Dosierungsempfehlungen und aufgelisteten möglichen Nebenwirkungen auf dem Etikett.

Heilwasser trinken: Mineralwasser mit heilender Wirkung?

Heilwasser ist ein besonderes Wasser, weil es deutlich mehr Mineralien und Spurenelemente als das meiste Mineral- oder Leitungswasser enthält. Der Ärztezeitung zufolge gelten nur solche Quellen als Heilwässer, die mindestens 1 Gramm gelöste Mineralstoffe je Liter beinhalten. In Einzelwerten bedeutet dies:

  • Magnesium ≥100 mg/l
  • Kalzium ≥ 250 mg/l
  • Sulfat ≥ 1.200 mg/l
  • Fluorid ≥ 1 mg/l
  • Hydrogencarbonat ≥ 1.300 mg/l
  • Kohlensäure ≥ 1.000 – 2.000 mg/l

Das mineralische Wasser stammt aus tiefliegenden Gesteinsschichten. Über Spalten und Löcher gelangt Niederschlagswasser durch die oberen Gesteinsschichten, die das Wasser reinigen, bevor es sich in unterirdischen Becken auf unterschiedlichen Höhen sammelt. Das so angestaute Heilwasser wird mithilfe von Brunnen oder direkt aus einer oberirdischen Quelle gewonnen. Je nach Gesteinsart und Erdtiefe beinhalten Heilwässer unterschiedliche Mengen bestimmter Mineralien. Dies trifft aber auch auf herkömmliches Mineralwasser und je nach Region auch auf Leitungswasser zu.

Ist Heilwasser trinken gut für die Gesundheit?

Je nach Beschwerden werden verschiedene Heilwässer mit unterschiedlicher mineralischer Zusammensetzung empfohlen:

  • Sulfathaltiges Heilwasser etwa kann die Verdauung anregen, wie der Spiegel berichtet.
  • Besonders kalziumhaltiges Heilwasser kann den Kalziumhaushalt in der Schwangerschaft oder bei einer Osteoporose-Erkrankung stabilisieren, erläutert der Verband Deutscher Mineralbrunnen.
  • Heilwasser mit erhöhtem Magnesiumgehalt kann bei Sportlern, Schwangeren oder bei einigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterstützend eingesetzt werden.
  • Heilwasser mit einem hohen Gehalt an Natrium kann bei Magen-Darm-Beschwerden und als Ausgleich zu entwässernden Medikamenten verabreicht werden.
  • Hydrogencarbonat in Heilwasser kann den Säure-Basen-Haushalt stabilisieren und gegen Übersäuerung helfen.

Heilwasser nur in Maßen trinken – wenn überhaupt

Zum Glück gibt es in Deutschland sauberes Trinkwasser, das zudem das am besten kontrollierteste Lebensmittel hierzuladen ist. Und das Wasser kommt quasi kostenlos und ohne schweres schleppen direkt aus dem Wasserhahn. Wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente können gesunde Menschen mit einer ausgewogenen Ernährung in der Regel ausreichend aus anderen Nahrungsmitteln beziehen, etwa aus Gemüse und Obst.

Heilwasser kann jedoch bei einigen Beschwerden sinnvoll sein und das Wohlbefinden steigern. Du kannst es auch begleitend zu einer Behandlung oder Kur einnehmen – etwa während des Heilfastens. Du solltest Heilwasser aber nie über einen längeren Zeitraum trinken, ohne vorher mit deinem Arzt zu sprechen.

Viele Heilwässer sollten auch laut Dosierungsempfehlung nie länger als einige Wochen eingenommen werden. Dies betrifft vor allem sulfathaltige Wasser, die verdauungsanregend und abführend wirken können.

Achtung: Es ist nicht empfehlenswert, Heilwasser in den täglichen Ernährungsplan aufzunehmen. Bis ins Geschäft legt das Wasser lange Transportwege zurück, sodass viele CO2-Emissionen entstehen. Mit dem täglichen Gebrauch würdest du außerdem viele Mengen an Glas- oder Plastikflaschen verbrauchen. All das wäre weder besonders nachhaltig noch auf Dauer gesund.