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Sirtfood: Wie sinnvoll ist die Trend-Diät?

Mit Sirtfood schlank und jung bleiben: Das verspricht eine neue und sehr beliebte Diät – die Sirt-Diät. Hier erfährst du, was an den Behauptungen dran ist.

Das Prinzip der Sirt-Diät klingt einfach: Iss Sirtfood, also Lebensmittel, die im Körper sogenannte Sirtuine aktivieren. Diese Proteine sollen unter anderem den Stoffwechsel anregen und dem Körper dabei helfen, Muskeln aufzubauen. Darüber hinaus sollen Sirtuine an zahlreichen Schutz- und Reparaturmechanismen des Körpers beteiligt sein. Deshalb macht Sirtfood nicht nur schlanker, sondern auch gesünder – so lautet zumindest das Versprechen.

Was ist Sirtfood?

Sirtfood ist Essen, das Moleküle enthält, welche im Körper die Produktion von Sirtuinen aktivieren sollen. 20 solcher Moleküle haben Wissenschaftler bisher identifiziert. Darunter findet sich zum Beispiel Resveratrol, ein sekundärer Pflanzenstoff, der unter anderem in Rotwein vorkommt. In einem Versuch an Zellkulturen haben Wissenschaftler es geschafft, das Sirtuin Sirt1 mithilfe von Resveratrol zu aktivieren. 

Hier ist eine Auswahl an Lebensmitteln, die mögliche Sirtfood-Aktivierer enthalten:

  • Gemüse: Grünes Gemüse, Kohl, Hülsenfrüchte, Rettich, Zwiebeln, Knoblauch
  • Obst: Zitrusfrüchte, Äpfel, Aprikosen, Kirschen, Pflaumen, Trauben, Beeren
  • Gewürze: Chili, Zimt, Kurkuma, Tonka-Bohne, Süßholz
  • Cashew-Nüsse
  • schwarzer, weißer und grüner Tee, Kaffee
  • Rotwein
  • Kakao

Grundsätzlich besteht die Diät also darin, möglichst viele von diesen Lebensmitteln zu essen – aber natürlich nicht hauptsächlich Rotwein und Schokolade.

So funktioniert die Sirt-Diät

Es gibt verschiedene Ratgeber, die leicht unterschiedliche Varianten der Sirt-Diät vorschlagen. So läuft die Diät ab:

  1. In den ersten drei Tagen nimmst du nur 1000 Kalorien am Tag zu dir. Diese verteilst du auf eine Sirtfood-reiche Mahlzeit und drei Säfte beziehungsweise grüne Smoothies, die du dir aus den Gemüse- und Obstsorten von der Liste zusammenmischst.
  2. In den verbleibenden vier Tagen der ersten Woche erhöhst du deine Kalorienzufuhr auf 1500 Kalorien am Tag (wie genau, ist von Ratgeber zu Ratgeber unterschiedlich). Du darfst jetzt zwei Sirtfood-reiche Mahlzeiten essen und zwei Smoothies trinken.
  3. Anschließend empfehlen die Ratgeber, weiterhin viel Sirtfood zu essen und ein bis zwei Säfte pro Tag einzubauen. Es gibt unterschiedliche Angaben dazu, ob du deinen Kalorienbedarf weiter einschränken solltest oder nicht. Letztendlich hängt das davon ab, wie viel du abnehmen möchtest.

Einen Sirt-Diät-Ratgeber findest du zum Beispiel auf **Amazon.

Sirtfood – der Schlüssel zum Glück?

Diese Frage muss Schritt für Schritt beantwortet werden. Erstmal ist fraglich, ob die Moleküle, die Sirtuine aktivieren sollen, das überhaupt tun. Bisherige Studien wurden an Mäusen, Hefen und Zellkulturen durchgeführt – ob Sirtfood auch die Sirtuine im menschlichen Körper aktivieren kann, ist noch gar nicht klar.

Außerdem wissen wir bisher wenig darüber, wie sich die Sirtuine – sieben verschiedene wurden im menschlichen Körper identifiziert – gegenseitig beeinflussen und ob es „bessere“ und „schlechtere“ Sirtuine gibt.

Das führt zum zweiten Teil der Frage: Wie wirken Sirtuine eigentlich auf unseren Körper?

  • Sirtuine spalten von einigen Proteinen bestimmte chemische Gruppen ab: Die Acetylgruppen. Das ist ein Signal an den Körper, dass er den Stoffwechsel ankurbeln soll. Auf diese Weise sollen Sirtuine dabei helfen, abzunehmen. Darüber hinaus haben Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft unter anderem festgestellt, dass eine erhöhte Aktivität von Sirt1 bei Mäusen dazu führt, dass sie Fett abbauen.
  • Ein Team japanischer Wissenschaftler hat herausgefunden, dass das Sirtuin Sirt2 den Glukosestoffwechsel reguliert. Deswegen könnte es bei Diabetes-Therapien eine wichtige Rolle spielen.
  • Allgemein sollen Sirtuine im Körper an zahlreichen Schutz- und Reparaturmechanismen beteiligt sein und auf diese Weise das Risiko für viele Krankheiten verringern und sogar die Lebenserwartung erhöhen. In diesem Bereich muss aber noch sehr viel geforscht werden. 

Es gibt also viele hoffnungsvolle Berichte zu Sirtuinen – aber auch noch sehr viel Forschungsbedarf

Ist die Sirt-Diät empfehlenswert?

Sirtuine scheinen für unseren Körper wichtig zu sein und möglicherweise können sie tatsächlich durch Sirtfood aktiviert werden. Das grundsätzliche Konzept der Sirt-Diät klingt also erstmal sinnvoll. Viele Ernährungsexperten raten dennoch von der Diät ab. Das sind die Gründe:

  • Drei Tage lang nur 1000 Kalorien zu essen, ist für die meisten Menschen sehr schwierig und kann schnell zu einem Jojo-Effekt führen. Die Diät verspricht, dass man dadurch bis zu sieben Pfund Fett innerhalb einer Woche verlieren kann – Experten glauben aber eher, dass der Körper durch den Kalorienmangel viel Wasser verliert.
  • Angeblich soll man dank Sirtuinen Muskeln aufbauen können, ohne Sport zu machen. Es gibt zwar Erklärungsansätze, wie Sirtuine den Aufbau von Muskeln ankurbeln können, aber keine Beweise. Ganz im Gegenteil ist wissenschaftlicher Konsens, dass man Muskeln nicht aufbauen kann, ohne Sport zu treiben.
  • Die Lebensmittel auf der Sirtfood-Liste sind im Allgemeinen sicherlich gesund, aber du kannst dich nicht von ihnen allein ausgewogen ernähren. Die Sirt-Diät ist also keine Ernährungsweise, die du dauerhaft praktizieren kannst.

Generell sind kurzfristige Diäten, bei denen es darum geht, schnell abzunehmen, selten erfolgreich. Stattdessen solltest du dich insgesamt ausgewogen ernähren und viel saisonales Obst und Gemüse essen. Da ist dann sicher auch das eine oder andere Sirtfood dabei.