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Was ist besser:Optimismus oder Pessimismus?

Optimismus und Pessimismus sind grundlegende Eigenschaften des menschlichen Gehirns. Bei Optimismus gibt es die „Gerechte Welt“-Hypothese, eine tief verwurzelte Annahme, dass die Welt gerecht ist und dass gute Handlungen zu guten Ergebnissen führen und umgekehrt zu schlechten.

Es gibt auch den „Fading Affect Bias“, bei dem Erinnerungen an negative emotionale Erfahrungen schneller verblassen als positive. Und dann ist da noch der „Planungsfehler“, eine kognitive Eigenart, bei der wir ständig unterschätzen, wie lange eine Aufgabe (z. B. die Fahrt zum Flughafen) dauern wird, unabhängig davon, wie oft wir sie zuvor erledigt haben.

Allein diese drei Eigenschaften zeigen, dass Optimismus unsere Wahrnehmung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durchdringt. Gleiches gilt jedoch für Pessimismus. Während unsere Erinnerungen positiv verzerrt sein können, zeigen unsere Emotions- und Aufmerksamkeitssysteme eine Tendenz zur Negativität – wir geben negativen Erfahrungen mehr Gewicht und verbringen mehr Zeit damit, uns mit ihnen zu beschäftigen. Und während das menschliche Gehirn die beeindruckende Fähigkeit besitzt, komplexe Simulationen von Ereignissen und Szenarien zu erstellen, wird ein Großteil davon für Negativ- oder Worst-Case-Szenarien und Tabudenken verwendet.

Schon mal auf einer Klippe oder einem hohen Gebäude gestanden und gedacht:„Was ist, wenn ich springe?“ ohne erkennbaren Grund? Jetzt weißt du warum. So funktioniert unser Gehirn. Wir brauchen Optimismus, um motiviert zu bleiben, uns zu Handlungen zu zwingen und uns zu versichern, dass wir die Kontrolle über unser eigenes Leben haben. Und wir brauchen Pessimismus, um auf dem Boden zu bleiben, uns vor Risiken und Gefahren zu hüten, damit wir Grenzen und Beschränkungen erkennen.

Bei Menschen mit schweren Depressionen und Angstzuständen wird oft ein völliger Mangel an Optimismus beobachtet, während Null-Pessimismus zu unrealistischen Erwartungen, Schuldzuweisungen und schädlicher emotionaler Unterdrückung führen kann.

Was genau in einer bestimmten Situation wichtiger ist, wird erheblich variieren, aber es ist unmöglich zu leugnen, dass sowohl Optimismus als auch Pessimismus wesentliche Bestandteile unserer Psyche sind.